Sigrid Koerner

Malerin und Designerin

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FASCINATION  AND 

MAGIC OF COLOURS

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 „Die Farben sind der Ort, an dem sich unser Gehirn und das Universum begegnen“ PAUL CÉZANNE


Was ist Farbe? 

Mancher Begriff dafür ist zu vage, zu eng gefasst, vielleicht zu nüchtern oder zu poetisch.

Farben mit all ihren Facetten, den unendlichen Variationen von Vermischungen, optischen Veränderungen in wechselnden Lichtverhältnissen, verschiedenen Erscheinungsformen und diversen Überlagerungen sind kaum zu erfassen und festzulegen. Sie entziehen sich, besonders in ihren schönsten Harmonien, allen Regeln und üben in unserer reglementierten Welt eine außergewöhnliche Irritation, eine magische Faszination und eigene Anziehungskraft aus.

Farben oszillieren zwischen Naturphänomen, Sinnesempfindung und Materialität. Ohne sie würden wir uns in einem grauen Alltag verlieren; sie bieten uns Orientierung, lassen uns die Welt in ihrer ganzen Vielfalt und Schönheit sehen und erkennen. Farben lösen Lust, Unlust, Trauer und Freude aus. Sie wirken auf den Menschen symbolisch, sie bezeichnen Dinge, sie stehen stellvertretend für Gefühle und Emotionen, sie können analog und autonom empfunden werden.

Der Mensch als Betrachter der Farben bringt immer seine Subjektivität mit hinein und beeinflußt damit die Wahrnehmung der aus dem Zusammenprall von Licht und Materie entstehenden Farben. Sie sind auch Strahlungskräfte, Energien, die auf uns in positiver oder negativer Weise einwirken, ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht. Farben berühren uns alle, sie reißen mit, sie verführen, sie bilden ab, sie verweisen auf andere Dinge, sie sind die „Seele der Malerei“.

Sprachgeschichtlich gesehen ist das Wort „Farbe“, das in der deutschen Sprache seit dem achten Jahrhundert bezeugt ist, mit dem Wort „Forelle“ verwandt. Farbe ist eine Substantivbildung zum althochdeutschen Adjektiv faro, farawer. Dieses Adjektiv lässt sich - wie der Name Forelle - auf die indoeuropäische Wurzel perk - „gesprenkelt,bunt“ zurückführen, aber auch auf das gemeingermanische farwa-lo zurückgeführt werden. Es bedeutet „Form, Gestalt, Farbe“ und ist wohl auf die indoeuropäische Wurzel k (w) er-w- „machen, gestalten“ zu beziehen. Farbe wurde anfangs unspezifisch verwendet. Der Begriff bezog sich nicht auf die Farbe als solche, sondern auf das ganze Erscheinungsbild eines Gegenstandes oder Lebewesens.

Die sinnliche Präsenz und Prägnanz der Farben, die uns im Extremfall schmerzt, die uns aber auch zu beruhigen und zu heilen vermag, erweist sich aber aus der Perspektive der Naturwissenschaften als Täuschung. Prinzipiell wird das Wort „Farbe“ in phänomenaler, substantialer, medialer oder lokaler Bedeutung verwendet.

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PHÄNOMENAL bezeichnet das Wort „Farbe“ in seiner ersten Grundbedeutung als eine Sinnesqualität: eine spezifische Beschaffenheit der Ursache oder des Inhalts einer visuellen Sinneswahrnehmung. Es wird hier als physikalische Ursache einer visuellen Sinnesempfindung verstanden, als basale Eigenschaft der Körperwelt, die durch ihre Lichtreflexion in unserem Auge eine spezifische Reaktion auslöst. Als Empfindung - in dem Begriff ist das Physikalische mit dem Psychologischen untrennbar verbunden - entzieht sich diese Reaktion jedoch einer genaueren Beschreibung; nicht nur wegen der bei Farbphänomenen besonders virulenten Unzulänglichkeit unserer Sprache. Das Empfinden selbst ist Sache des einzelnen Subjekts.

Farbe bezeichnet die mit dem Auge wahrnehmbare Erscheinungsweise der Dinge und Lebewesen, die auf verschiedenartige Reflexionen und Absorptionen von Licht beruht und bezieht sich im physikalischen Sinn auf elektromagnetische Wellen in Wellenlängenbereich zwischen 380 und 780 Nanometer, das Spektrum des sichtbaren Lichtes, das Spektrum unserer Sonne minus Infrarot und Ultraviolett. „Schwarz“ definieren wir als Abwesenheit von Licht und damit als Abwesenheit jeder Farbe, „Weiss“ aber als das Fehlen jeder Farbe, als Helle. Für uns gehören sie, genauso wie „Grau“ zu den unbunten, achromatischen Farben.

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SUBSTANTIAL betrachten wir die Farbmittel, Pigmente und Farbstoffe, genauer. Wir können zwischen natürlichen Mineralfarben, Erdfarben, synthetischen Mineralfarben, natürlichen Tier- oder Pflanzenfarben und synthetischen organischen Farben unterscheiden.  Darin bezeichnet das Wort „Farbe“ eine färbende Substanz, den Farbstoff. Farbe bezeichnet aber auch den Körper, der die Oberfläche anderer Körper ihre Eigenschaft mitteilt, d.h. die vorige Farbe des Gegenstandes ändert.

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MEDIAL UND LOKAL:  Tiere und Pflanzen warnen, locken oder tarnen sich mittels Farben. Ihre farbigen Körperteile üben optische Signalwirkung aus. Farben erfüllen wichtige biologische Zwecke wie Fortpflanzung, Nahrungserwerb oder Tarnung. 

Aber auch in der Lebenswelt der Menschen fungieren Farben als Erkennungs- und Kennzeichen und verweisen symbolisch auf Gefahren, Verbote, Länder, Orte und Besonderheiten, aber auch auf Gemeinsamkeiten, Zusammenhaltsgefühle, Verbindungen und Erlebnisse hin.

Unsere Sprache ist dabei mehr als ein Verständigungsmittel. Sie ist Wissensspeicher für Redensarten und Redewendungen, Lebenserfahrungen von Generationen, sowie das Fachwissen von Spezialisten und Wissenschaftlern. Aber durch Farbe ist die Sprache eine Kommunikation ohne Worte. Diese Sprache unterliegt einer ganzen Reihe von Konventionen psychologischer, symbolischer und religiöser Natur, die je nach Land und Epoche variieren. Auch der Versuch durch Kolorimetrie eine gewisse Ordnung mit Hilfe exakt spezifizierte Farbtafeln zu bringen, erfasst noch immer nicht all die Eigenschaften wie Struktur, Transparenz, Brillanz und Textur, welche den tatsächlichen Farbeindruck ausmachen.

Die Farbwahrnehmung ist aber auch kulturell geprägt. Nicht nur die Benennung der Farben, auch ihre Klassifizierung hängt wesentlich vom gebräuchlichen Vokabular ab, damit auch von gesellschaftlichen Konventionen und sind in einem erheblichen Maße kulturell determiniert.

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ARTISTICAL:  Farben haben eine unbewußt agierende Symbolkraft, die unserem Leben seine tiefere Bedeutung verleiht. Fast jeder professionelle Maler findet zu einem eigenen Stil mit eigener Farbigkeit und Technik. Er bedient sich der Farbe und des jeweiligen Materials, um sich auszudrücken. Farben sollen berauschen, den Betrachter in eine andere Sphäre entführen, und Malen ist Auftauchen an einem anderen Ort.

Farben haben die Eigenschaft, erst im Zusammenklang mit anderen Farben sinnenhafte Wirkungen zu erzeugen. Ein einzelner Ton wird nur im kollektiven Spiel mit anderen Farbtönen seinen Charakter und sein stetig wechselndes Temperament offenbaren. Farben miteinander zu kombinieren, zu verbinden, ist ein kreativer Prozess wie ein farbiger Traum, ein schöpferisches Abenteuer oder wie ein poetischer Ausflug in die unendliche Welt der Sinne. Welche Botschaft jedoch eine bestimmte Farbe oder Farbgruppe vermittelt, ist variabel. Denn jede Farbaussage ist immer individuell, nur auf den Augenblick bezogen wahrhaftig und jeweils von ihrer Umgebung abhängig. Farben und Gefühle werden nicht zufällig kombiniert, sind keine individuellen Geschmacksfragen, sondern allgemeine Erfahrungen, von der Kindheit an tief in unserer Sprache und unserem Denken verankert, mit psychologischer Symbolik und Tradition.

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©uwe piller 2019

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